Camera lucida

[lat.: camera = Kammer; lux = Licht]
Auch helle Kammer genannt. Gehört zum optischen Repertoire der Hilfsmittel für perspektivisches Zeichnen, welches die Beobachtung des Objekts auf einer Zeichenfläche ermöglicht.
Unter dieser Bezeichnung verbreitete ab 1807 der englische Chemiker und Physiker William Hyde Wollaston (1766-1828) dieses reine Zeichengerät, das fälschlicherweise den Namen &Mac226;camera‘ trug. Es war eine Vorrichtung zum naturgetreuen Abzeichnen von Gegenständen. In ihrer Grundstruktur ist die Camera lucida ein Glasprisma mit zwei im 135°-Winkel geneigten, reflektierenden Oberflächen, die das Abbild einer Szene im rechten Winkel zum Auge des Betrachters erzeugt. Der Zeichner blickt mit einem Auge durch ein Guckloch nach unten. Dabei werden die vom Gegenstand kommenden Lichtstrahlen vom Prisma so abgelenkt, daß dem Zeichner sowohl der Gegenstand vor dem Gerät als auch dessen Projektion auf der Zeichenebene erscheint und damit ein leichtes Nachzeichnen möglich ist. Auch der spätere Erfinder des *Kalotypie-Verfahrens William Henry Fox Talbot (1800-1877) versuchte bereits 1833 die Landschaft am Comer See unter Zuhilfenahme dieses Gerätes zu skizzieren. Das Ergebnis fand er jedoch nicht zufriedenstellend: Zwar sahen die Zeichnungen durch das Prisma betrachtet eindrucksvoll aus, doch in Wirklichkeit hatte der Zeichenstift kein kunstvolles Bild hervorgebracht. Wenn auch anfangs die Begeisterung für das Hilfsinstrument groß war und es in verschiedenen Varianten gebaut wurde, so konnte es dennoch nicht das künstlerische Zeichentalent ersetzen. Dem zufolge fand die Camera lucida vorzugsweise auf dem Gebiet der technischen und wissenschaftlichen Zeichnung Verwendung.

Camera obscura

[lat.: camera = Kammer; obscur = dunkel]
Auch dunkle Kammer genannt. Gilt als direkter Vorläufer der photographischen Kamera.
Zunächst verstand man darunter ein völlig abgedunkeltes Zimmer, in das durch ein kleines Loch in der Wand Tageslicht einfiel. Das so gebündelte Licht erzeugte auf der dem Loch gegenüberliegenden Wand ein seitenverkehrtes und auf den Kopf gestelltes Bild der Außenwelt. Das optische Funktionsprinzip wurde bereits in der Antike erkannt. Aristoteles (384-322 v.Chr.) berichtete in seinem Werk Problemata über eine folgenreiche Erscheinung, als er Wolkenabbildungen auf schattigem Erdboden unter einer stark von der Sonne beschienenen Platane entdeckte. 1038 wurde die Camera obscura in einer Abhandlung des arabischen Gelehrten Ibn al Haitham (um 965-1039) zur Beobachtung einer Sonnenfinsternis erstmals richtig erkannt und beschrieben. Der englische Franziskanermönch und Naturwissenschaftler Roger Bacon (1214-1294) beschrieb die *Projektion von &Mac226;Luftbildern‘ und soll damit das Prinzip der Camera obscura benannt haben. Die ersten genaueren Beschreibungen verdanken wir Leonardo da Vinci (1452-1519), der erkannte, daß das Auge wie eine Camera obscura funktioniert. Die Konstruktion einer Camera obscura wird dem italienischen Gelehrten Giovanni Battista della Porta (1535-1615) zugeschrieben, der diese in der Erstausgabe seiner Schrift Magia naturalis (1558) detailliert und allgemein verständlich beschrieb. Er verwendete auch einen Hohlspiegel, um das kopfstehende Bild aufrecht zu stellen. Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Abbildungsqualität durch Nutzung von Sammellinsen entscheidend verbessert. Das Einsetzen von *Linsen beschrieb der venezianische Edelmann Daniele Barbaro (1513-1570), der dieses als ein von ihm entdecktes Geheimnis reklamierte, 1568 in La practica della perspettiva. Des weiteren hat er als erster die Bedeutung des Abblendens erkannt und auf die später wichtig werdenden Anwendungen der Kamera als Zeichenhilfe hingewiesen. Der deutsche Jesuit Athanasius Kircher (1602-1680) beschrieb 1646 eine transportable Camera obscura, in deren Innerem das auf eine Transparentwand projizierte Bild der Außenwelt nachgezeichnet werden konnte. Seit dem 19. Jahrhundert war die Camera obscura derart ausgereift, daß sie als hochwertige Zeichenhilfe eingesetzt werden konnte und breite Verwendung fand. Der Engländer William Hyde Wollaston (1766-1828) benutzte 1812 statt der Sammellinse eine Meniskuslinse und führte eine *Blende ein, wodurch die Abbildungsqualität erheblich verbessert wurde.
Chamäleon top Auch *Optic marvel genannt.
Chinesisches Feuerwerk Frz. feux pyriques. Engl. artificial fireworks.
Für das Chinesische Feuerwerk wird eine perforierte Tafel zuvorderst in einen *Guckkasten eingesetzt. Größe, Form Anordnung und Plazierung der Perforierungen bestimmen maßgeblich den gewünschten Effekt. Hinter ihr bringt ein Uhrwerkmechanismus eine transparente, mit bunten Spiralen bemalte und von Kerzenschein durchleuchtete Papierscheibe zum Drehen, deren Farbenspiel in der Brechung der Perforation die Bildtafeln animiert, so daß der Eindruck eines Feuerwerks entsteht.
Chinesische Schattenbilder Auch *Ombres Chinoises genannt.

Choreutoskop

[gr.-lat.: chor = in Zusammensetzungen auftretendes Bestimmungswort, das sich auf den Tanz bezieht; skopeô = schauen, sehen]
Stroboskopische *Projektionseinrichtung.
Die Idee der &Mac226;lebenden Bilder‘ wurde 1866 von dem Ingenieur L. S. Beale aus Greenwich durch die Verbindung von Lebensrad und *Projektion umgesetzt. Eine Form des Choreutoskops besteht aus einer rotierenden Metallscheibe mit einer Flügelblende, die nacheinander sechs verschiedene Stellungen eines tanzendes Skeletts zeigt; der Bildwechsel wird verdeckt. Bei einer anderen Form des Apparates werden die Figuren nebeneinander auf lange, durch Drehen einer Kurbel sprungweise weiter geschobene Bildträgerscheibe als Phasenbilder angebracht; der jeweilige Bildwechsel wird durch einen vor dem Bildfenster vorspringenden Verschluß abgedeckt und somit die *Projektion unterbrochen. Der Wechsel von Bild zu Bild vollzieht sich dadurch unsichtbar, und es entsteht der Eindruck, als ob sich das Skelett bewege. Sowohl dieses zeitweilige Aussetzen der Bilder (Intermittenz) als auch die Anwendung des Einzahnrades, das einen ruckweisen Transport der Bilder gewährleistet, waren wichtige Schritte zur Entwicklung der *Kinematographie.
Chromatrop [gr.-lat.: chrom = Farbe; trope = kehren, wenden]
Laterna Magica Bild mit Farbenrad, das als Vorläufer des abstrakten Films angesehen werden kann.
Der englische Maler Henry Langdon Childe (1781-1874) erfand 1839 dieses mechanische Spiel für die *Laterna magica. Die Chromatrope verlangen einen präzis wirkenden Mechanismus: Zwei runde Glasplatten mit genau abgestimmter Zeichnung sitzen in einem Zahnräderkranz. Durch Kurbelantrieb werden sie gegenläufig gedreht. Dabei bietet das farbige geometrische Muster der Scheiben ein Spektakel von abstraktem Farbenspiel und einem kinästhetischen Effekt, der durch Ausdehnung resp. Zusammenziehung des Musters entsteht.
Chronophotographie [gr.: chrono = in Zusammensetzungen auftretendes Bestimmungswort mit der Bedeutung Zeit)
Photographisches Aufnahmeverfahren, mit dem hintereinander folgende Bewegungsphasen auf einem Bild festgehalten werden.
Das Sichtbarmachen von erfolgt entweder durch eine serielle Anordnung der Einzelbilder oder durch mehrfach belichtete Simultan-Photographien. Etienne-Jules Marey (1830-1904) zählt neben Eadweard Muybridge (1830-1904) und Ottomar Anschütz (1846-1907) zu den herausragenden Erfindern dieser Technik. Bei der Untersuchung der Muskelfunktionen stieß der Physiologe und Arzt Marey auf das Problem, die Darstellung von Bewegungsarten und -abläufen veranschaulichen zu müssen. Nachdem er 1878 die *Serienphotographien von Muybridge gesehen hatte, fand er in der Photographie das entscheidende wissenschaftliche Beobachtungsinstrument für seine Studien. In den folgenden Jahren entwickelte er nunmehr selbst Apparaturen und Versuchsanlagen zur Herstellung chronophotographischer Bilder, wie z.B. das *Photographische Gewehr, eine Kamera, mit der er 12, später bis zu 30 Photographien pro Sekunde aufnehmen konnte. Auf diese Weise entstand eine Serie voneinander getrennter Momentaufnahmen, die aber anders als bei Muybridge, von einem einheitlichen Kamerastandpunkt ,geschossen‘ wurden und deren Differenz durch ein Uhrwerk zeitlich – und nicht durch das Verhältnis der Bewegung zum Raum – bestimmt war. Dieses Verschlußprinzip behielt Marey auch bei den 1883 entwickelten Chronophotographien bei. Er nutzte eine schnell rotierende Scheibe mit Schlitzen als Verschluß zwischen Glasnegativ und Objektiv. Dadurch verhielten sich die einzelnen Körperhaltungen als Phasen eines Bewegungsablaufs weiterhin differentiell zueinander.
Cinemaskop [gr.: kiné = in Zusammensetzungen auftretendes Bestimmungswort die Bewegung betreffend; skopeô = schauen, sehen]
Breitwandverfahren, Breitbildverfahren.
Der Begriff bezeichnet ein besonderes *Projektionsverfahren, bei dem die Wiedergabe von Filmbildern in einem Seitenverhältnis von mehr als üblich (1:1,37) bis zu 1:2,55 steht. Zugrunde lag die Idee, daß das etwas horizontal erweiterte Gesichtsfeld dem beidäugigen Sehen besser entspräche. Schon unmittelbar nach dem Bestehen der *Kinematographie wurden Versuche unternommen, den Betrachter durch Erweiterung des Bildfelds unmittelbar in das Geschehen hineinzuversetzen. 1900 zeigte Raoul Grimoin-Sanson (1860-1941) auf der Weltausstellung in Paris ein lebendes Rundbild (*Cinéorama) von 100m Umfang, erzeugt mit zehn im Kreis montierten Filmprojektoren. Auch wurde mit Breitwandvorführungen auf mehreren nebeneinander liegenden und gebogenen Bildwänden experimentiert. Der Mathematiker und Astronom Henri Chrétien (1870-1956) fand 1925 mit dem *Anamorphot das geeignete Objektivsystem, um superbreite Szenen seitlich zusammengequetscht im Film festzuhalten und bei der *Projektion wieder in die ursprüngliche Proportion zu dehnen, vergleichbar etwa dem *Zerrbild eines schlankmachenden und eines dickmachenden Jahrmarktspiegels. Das System bedurfte noch einer konkaven Großleinwand, hinter der drei stereophonische Lautsprecher angebracht waren, und eines Effektlautsprechers, mit dessen Hilfe man den Zuschauer ins filmische Geschehen zu zaubern versuchte. 1952 verkaufte Chrétien das System, das von nun an Cinemascope genannt wurde, an die 20th Century Fox.
Cinématograph-jouet [franz.: jouet = Spielwerk]
Eine vereinfachte Form des *Mutoskops. Veränderungsseher in Spielzeugform.
Er besteht aus einem hochformatig rektangularen Pappkasten, in dem ein Papierstreifen mit versetzt aufgeklebten Bildern senkrecht eingelegt und, von einer Kugel beschwert, straff gehalten wird. Mittels einer Kurbel bringt man die Bilder nacheinander in eine aufrechte Position. Ein kleiner Dorn an der Frontoberseite stoppt jedes Bild, bevor es in die aufrechte Position kommt.
Cliché-verre [franz.: cliché = Negativ; verre = Glas]
Auch Diaphanradierung genannt. Ein für photographische Abzüge hergestelltes Glasklischee, in das die Zeichnung wie bei einer Radierung eingeritzt wird.
Für dieses Verfahren hatten schon mehrere Photographen, darunter auch William Henry Fox Talbot (1800-1877) das Urheberrecht beansprucht, bis der Landschaftsmaler und Photograph Eugène Cuvelier (gest. 1900) 1856 an die Öffentlichkeit ging und bekanntmachte, daß es bereits seit drei Jahren von einer Künstlergruppe praktiziert wurde. Die Technik ist einfach: Nach dem Überzug einer Glasplatte mit einer hellen, lichtundurchlässigen Schicht legt man die Platte auf eine dunkle Unterlage. Die Zeichnung wird mit einer feinen Radiernadel eingeritzt und anschließend wie ein photographisches Negativ behandelt, von dem man Papierabzüge fertigen kann. Das Bild ähnelt einer Radierung, die aber in der Linienführung größere Freiheit aufweist. Ab 1855 fand das cliché-verre in französischen Künstlerkreisen Verbreitung; vor allem anfangs bei der Gruppe von Arras, später in der Schule von Barbizon. Jean-François Millet (1814-1875), Camille Corot (1796-1875), Gustave Courbet (1819-1877), Eugène Delacroix (1798-1863) oder Charles-François Daubigny (1871-1878) zeigten großes Interesse am cliché-verre und experimentierten mit dieser Technik, die sie als neues künstlerisches Ausdrucksmittel einsetzten.
Coptographien [gr.: kóptein = schlagen, schneiden]
Französich: Découpures oder *Ombres blanches. Englisch: Cut-outs. Ausschneidearbeiten, die aber keine &Mac226;negativen‘ Scherenschnitte (Weißschnitte) im üblichen Sinne sind.
Die ersten Hinweise auf diese Arbeiten, die hauptsächlich berühmte Zeitgenossen darstellen, reichen bis in die 1780er Jahre zurück. Wird weißes Papier vor einer Lichtquelle gehalten, erscheint der helle Karton schwarz, die durchbrochenen Stellen hell. Im Kerzenschein läßt sich je nach Abstand von Licht und Projektionsfläche ein unterschiedlich großes, mehr oder weniger scharfes Bild, ähnlich einem *Schattenriß, an die Wand werfen, mit dem wesentlichen Unterschied, daß statt eines undurchsichtigen schwarzen Motivs die Ausschnitte sich in lichten Umrissen zeigen. Dieser um 1840 sehr in Mode gekommene Zeitvertreib erfaßte zunächst Holland und Frankreich und verbreitete sich im deutschsprachigen Raum unter der Bezeichnung coptographische Unterhaltung. Anleitungen in Spiel- und Beschäftigungsbüchern wurden zur Hilfe gezogen, bis dann fabrikmäßig hergestellte Bilderbögen die Fertigung vereinfachten: Man mußte nur noch den Linien der Ausschnitte mit einem spitzen Federmesser nachfahren. Der Schattentheaterforscher Denis Bordat nannte 1956 diese ausgeschnittenen Bilderbogenvordrucke Images mégalographiques wegen ihres stark vergrößerten Erscheinungsbildes an der Wand.
Cosmorama [gr.: kósmos = Weltordnung; horama = das Gesehene]
Kleinform des *Panoramas.
Ein dunkler Raum war mit in der Wand angebrachten *Linsen versehen, durch die der Betrachter verschiedene Bilder am Ende eines schwarzen Tunnels erblicken konnte. Das erste Cosmorama wurde am 1. Januar 1808 in den glasüberdachten Galerien des Palais Royal in Paris eröffnet. Hier wurden dem Publikum Bilder aus der ganzen Welt vorgeführt. Die Dauerpräsentation wurde monatlich mit Darstellungen der wichtigsten Städte und ihrer Sehenswürdigkeiten erneuert.
Cosmoskop [gr.: kósmos = Weltordnung; skopeô = schauen, sehen]
Betrachtungsgerät für großformatige Photographien.
Etwas gewölbt im Deckel eines Kastens angebracht und durch die *Linse betrachtet, wirken *Photographien in dem extra für Großformate gebauten Cosmoskop nochmals vergrößert und räumlicher. Es wurde von der Firma Frith & Co in England, einem der größten photographischen Unternehmen des 19. Jahrhunderts, hergestellt. Der Photograph Francis Frith (1822-1898) war als kaufmännischer Lehrling in Liverpool tätig gewesen, bevor er 1856 in Ägypten und Palästina Aufnahmen machte, die er mit großem Gewinn zu vermarkten wußte. 1870 hatte seine Firma über eine Million Photographien auf den britischen Inseln und dem europäischen Kontinent verkauft.
Cycloidotrop [gr.: kyklos = Kreis, Ring; trope = kehren, wenden]
Laternenbild, auf das während der Projektion geometrische Muster in Ruß gezeichnet werden.
Das Gerät besteht aus einem Getriebe mit Zahnrad, in das man eine mit Rußschwärze überzogene Projektionsscheibe einlegt. Auf mechanischem Wege, mittels eines Griffels, werden während der Projektion schwarz-weiße, geometrische Muster eingeritzt. Erstmals wurde das Cycloidotrop 1861 von dem Erfinder und Direktor der Royal Polytechnic Institution in London John Henry Pepper (1821-1900) in Scientific Amusement for Young People erwähnt und als Magic Designer bezeichnet. In der Fachliteratur taucht das Gerät erst ab 1885 unter dem Namen Cycloidotrop auf. Unter dem Namen Invisible Drawing Master brachte es die Firma Alfred Pumphrey in Birmingham auf den Markt.
Cyclorama [gr.: kyklos = Kreis, Ring; horama = das Gesehene].
Bezeichnung für Rundschau. Nach *Photographien gemaltes *Panorama.
Daß das Geschehene packender wiedergegeben werden kann, wenn die Darstellung keine seitlichen Grenzen aufweist, hatte man schon mit dem *Panorama demonstriert. Die Bildgrenzen wurden für den Betrachter scheinbar aufgehoben, indem der Rahmen vom Bild gelöst und unter größerer oder geringerer Verkleinerung davor verlegt wurde. Dadurch wurde er zu einer Einblicköffnung wie beim Guckkasten, und das dahinter liegende Bild erschien dem Betrachter nunmehr ebenfalls als unbegrenzt und in seiner &Mac226;Schaubarkeit‘ wirksam gesteigert. Dieses Prinzip wurde mit photographischen Mitteln im Cyclorama realisiert, das der Amerikaner Charles A. Chase 1894 in Chicago ausstellte: Bilder des Schlachtfelds von Gettysburg wurden mittels Projektion von Figuren animiert. Die panoramatische Photographie bestand aus zehn Einzelaufnahmen, für die jeweils ein wohlkalkulierter Aufnahmestandpunkt gewählt wurde, der dem späteren Betrachtungsstandort entsprach. In halber Höhe des Rundbildes war eine Plattform aufgebaut, auf der sich mehrere hundert Zuschauer aufhalten konnten. Von der Decke her bildeten die auf einer hängenden Lampe aufgebauten acht durch Bogenlampen betriebenen Doppelprojektoren einen Ring, innerhalb dessen der Vorführer stand. Das Auf- und Abblenden verschiedener Teile des Rundbildes sorgte für eine Steigerung der Illusion.